Philosophie! Das klingt nach toten Gelehrten, verstaubten Büchern und unverständlichen Texten. Damit beschäftige ich mich? Allerdings gibt es da auch noch den Begriff "Lebensphilosophie", womit meist eine eher lockere Grundeinstellung im Alltag gemeint ist, die wohl jeder Mensch hat. Hat das eine etwas mit dem anderen zu tun? Ich denke schon, denn Philosophie gehört zu den Grundbedingungen für ein schönes Dasein. Nur wer die Welt, in der er lebt, begreift, kann ohne Angst in die Zukunft blicken und jung bleiben im dankbaren Genuss des Guten. Dies sind Ratschläge, die der griechische Philosoph Epikur vor 2300 Jahren seinem Freund und Schüler Menoikeus schenkte und damit auch uns. Lest diesen Brief! Es ist einer der Texte der Weltliteratur, die das Leben bereichern und uns klüger machen.

Die Antike hat uns viel zu sagen

Wie kann es sein, dass jemand vor so langer Zeit einen Text geschrieben hat, der auch heute noch so lebensnah und modern wirkt, der uns so viel zu sagen hat? Bei der Philosophie ist es so, wie bei anderen Dingen auch. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Kluge Menschen machen sich seit 4000 Jahren und länger systematisch Gedanken über die Welt, über das Leben, über die Menschen. Und wir können viel von ihnen lernen, denn die Fragen, die sich die Menschen stellen, sind in vielen Fällen die gleichen geblieben. Nur, dass inzwischen auch einige Antworten vorliegen. Wir stehen auf den Schultern von Riesen und daher können wir manchmal Dinge erkennen, die für frühere Generationen noch nicht sichtbar waren. Diese Erkenntnisse können wir anwenden, um das Leben lebenswerter zu machen, um Handlungsfreiheit zu gewinnen. Wir sollten dabei nie vergessen, dass die Zukunft zwar gewiß nicht in unserer Hand ist, dass sie aber ebenso gewiss doch nicht ganz außerhalb unserer Macht steht.

Unbegrenzte Freiheit gibt es nicht. Aber wir schränken unsere Freiheit und unser Glück oft unnötig selbst ein durch falsche Vorstellungen, unbegründete Ängste und manchmal auch durch Illusionen, die nur zur Frustration führen. Philosophie kann uns helfen mehr zu be-greifen und dafür brauchen wir als erstes die richtigen Be-griffe. Mit diesen Begriffen als Ausrüstung können wir dann anfangen zu erforschen, was sich hinter der Oberfläche verbirgt, was das Wesen einer Sache ausmacht, wo sie herkommt. Oft kommt es dabei nicht auf die materielle Substanz an, sondern auf die Funktion, wie es der Philosoph des chinesischen Dao de Jing veranschaulicht:

Dreissig Speichen treffen die Nabe /
Die Leere dazwischen macht das Rad.
Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen /
Die Leere darinnen macht das Gefäß.
Fenster und Türen bricht man in Mauern /
Die Leere damitten macht die Behausung.
Das Sichtbare bildet die Form eines Werkes.
Das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus.

Aufklärung und Wissenschaft

Wenn Menschen anfangen, das Wesen der Welt zu erforschen, kommt es zur Aufklärung. Der Begriff "Aufklärung" wird heutzutage häufig mißbraucht, um eine angebliche Überlegenheit der westlichen Kultur zu behaupten. Tatsächlich aber beinhaltet Aufklärung gerade eine radikale Kritik eben dieser westlichen Kultur mit ihrem Aberglauben, ihren Vorurteilen und ihrer Obrigkeitsgläubigkeit. Aufklärung fordert uns auf, unseren Verstand ganz ohne Anleitung durch Institutionen und Massenmedien zu benutzen und jede Autorität, jede Theorie, jede religiöse Überzeugung freimütiger öffentlicher Kritik zu unterziehen und so aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit herauszutreten.

Das kann allerdings dazu führen, dass wir liebgewonnene Vorstellungen und Vorurteile aufgeben müssen. Denn der gesunde Menschenverstand, ein so respektabler Geselle er auch in dem hausbacknen Gebiet seiner vier Wände ist, erlebt ganz wunderbare Abenteuer, sobald er sich in die weite Welt der Forschung wagt. Dieses Abenteuer sollten wir nicht verpassen. Es ist dafür nie zu spät und nie zu früh.

Ich hoffe diese wenigen Zitate und Links machen Lust auf mehr. Sobald ich dazu komme, werde ich dazu auch noch ein Blog erstellen. Bis dahin sind die verlinkten Texte hoffentlich ein guter Startpunkt für eigene Nachforschungen.